Gips, ein Kalziumsulfat, ist leichter in Wasser löslich als Kalk (ca. 2 g/l bei 20 °C). Das hat zur Folge, dass Gips viel seltener als Kalk an der Erdoberfläche zu finden ist, und dass die Lagerstätten viel kleiner sind. Entsprechend sind auch die Höhlen viel seltener und kleiner. Ausserdem sind Gipshöhlen kurzlebiger als Kalkhöhlen: sie entstehen schneller und verfallen schneller. Daher sind sie oft einsturzgefährdet und erfordern entsprechende Vorsicht.
Die Raumformen sind denen der Kalkhöhlen ähnlich, und die Wände sind häufig mit Fliessfacetten bedeckt. Am Boden sammeln sich die unlöslichen Teile in Form von Tonen, Sand, Kies und Kalksteinen.
Anders als gelöster Kalk, der durch Abgabe von Kohlendioxid aus dem Wasser ausfällt, kann Gips nur durch Verdunstung des Wassers wieder ausgefällt werden, was in Höhlen praktisch nicht vorkommt. Daher fehlen Sinter und Tropfsteine aus Gips. Ansatzweise gibt es dünne Sinterkrusten und kleine Tropfsteine aus Kalk, wenn das Kalzium aus der Gipslösung mit Kohlendioxid reagiert und dabei Kalk ausgefällt wird.